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Welche Entwicklung braucht Führung?

Welche Entwicklung braucht Führung?

Von Johannes, 4. Februar 2025

Seit vielen Jahren arbeiten wir für die Entwicklung von Führung. Damit meinen wir bei willms.partner die Arbeit mit Führungskräften, die ihre Wirkung verbessern wollen. In diesem Prozess entwickeln sich die Menschen gleichzeitig als Person weiter und werden mehr die, die sie wirklich sein wollen. Mit Führungsentwicklung meinen wir aber auch die Ausbildung von Führungskräften, die in naher Zukunft Führungspositionen in Firmen übernehmen sollen. In dieser Arbeit entwerfen wir Talententwicklungsprogramme, die eine größere Gruppe von möglichen Führungskräften als Adressat hat. Die Talententwicklung wird von uns für einen bestimmten Bedarf des Unternehmens geplant und durchgeführt.  Darüberhinaus meinen wir mit Führungsentwicklung auch die Weiterentwicklung der Art und Weise, wie in einem Unternehmen geführt wird. In so einem Projekt wird zunächst festgestellt, nach welchen Mustern im Unternehmen geführt wird. Dafür schauen wir auf die Führungskultur und die handlungsleitenden Konzepte, die die alltägliche Führung im Unternehmen bestimmen. Die Analyse geschieht mit den Führungskräften im Unternehmen gemeinsam. Schritt für Schritt werden die Erkenntnisse in Form von Lernprogrammen umgesetzt und die Führungssysteme im Unternehmen werden nach neuen Mustern aufgebaut. Solche Programme helfen oft eine bestimmte Herausforderung zu meistern. Vielleicht hat das Unternehmen festgestellt, dass es innovativer werden muss, die Mitarbeitenden sollen mehr Empowerment erfahren oder die Kooperation an den Schnittstellen soll verbessert werden. Durch den gemeinsamen Lernprozess werden neue Muster von Führung etabliert, die den Erfolg des Unternehmens in der Zukunft sichern.

Faszinierend ist, dass sich bei den drei Arbeitsfeldern von Führungsentwicklung gemeinsame verbindende Muster zeigen. Ganz allgemein kann man feststellen, dass die Weiterentwicklung von Führung den Umgang mit Komplexität verbessert. Dafür werden immer mehr Menschen einbezogen. Die Ziele, die zusammen erreicht werden, werden mit zunehmender Führungsentwicklung größer und bedeutungsvoller. Es geschieht eine neue Form der Verantwortungsübernahme, die Verantwortung geht weiter und wird umfassender. Dabei übernehmen mehr Menschen Verantwortung, Verantwortung für etwas Größeres ebenso wie für sich und ihr Handeln.

Diese Entwicklungsmuster stellen wir bei einzelnen Führungskräften, in Gruppen und bei ganzen Kollektiven fest. Daher ist es erschreckend, wenn wir uns die aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen unter dem Aspekt der Führungsentwicklung anschauen. Aus unserer Sicht sieht es aus, als wären wir alle zusammen in einer Entwicklungskrise. In einer Krise geht es nicht vor und nicht zurück. Das ist das Wesen der Krise. Das alte stirb und das neue kann noch nicht geboren werden (Gramsci). Wenn das Neue nicht entsteht, die Zeit des alten jedoch vorbei ist - dann fällt die Entwicklung große Schritte zurück.

Vergleichen wir das mit den großen Zügen der politischen Situation. Es gelingt den demokratischen Gesellschaften schlechter, ein gutes Leben für alle zu organisieren. Dadurch schwindet der Zusammenhalt und die Gesellschaft wird anfälliger für Populismus (Adam  Przeworski: Crises of Democracy). Die Algorithmen der Nachrichtenkanäle fördern die Isolation von Menschen, was die Erfahrung von Gesellschaft untergräbt. In der weltpolitischen Lage können wir aktuell sehen, wie eine Achse der Autokraten (Anne Applebaum) demokratische Gesellschaften frontal angreift. Die Alleinherrscher arbeiten zusammen, um ihre Macht zu festigen und die Idee der Demokratie zu zerstören. Demokratie ist das Versprechen, dass jede Stimme Bedeutung hat, jede Stimme gleich viel zählt. Autokratische Lösungen bedeuten eine Machtkonzentration für wenige. Autokratische Parteien mobilisieren mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und das Getöse des ‚wir gegen die‘, lenkt von den Problemen ab, für die Populisten keinerlei Lösungen bieten. Im Nachrichtenrausch geht unter, dass die Autokraten nur ein Ziel haben: sich und ihre Oligarchen-Freunde auf Kosten von anderen zu bereichern.

Wenn dann unter Demokraten der Populismus Schule macht, um die Macht gepokert wird und es wichtiger ist, gegen die anderen zu sein, als um die Güte der Lösungen zu ringen. Dann geht der Glaube an die Demokratie den Bach runter. Wenn in Deutschland jetzt gewählt wird, erleben wir, dass es lange nicht mehr so wichtig war bei einer Wahl in Deutschland für die Demokratie zu wählen.

Das lautstarke Versprechen, dass nur der eine oder nur die eine Partei „es“ kann, ist das ganz Alte. Das Neue ist, wenn größere Lösungen für alle gefunden werden und nicht die einen gegen die anderen ausgespielt werden.

Aus unserer Sicht auf Führungsentwicklung stehen wir vor großen Herausforderungen. Machen wir als Gesellschaft einen Rückschritt oder setzen wir darauf, dass wir uns weiterentwickeln können? Sind wir ohnmächtige Zuschauer oder ein Teil des Ganzen? Können wir mit der Wahl einer Regierung Führung vollständig abdelegieren? Demokratie braucht eine Zivilgesellschaft. Demokratie braucht, dass sich ihre Bürgerinnen und Bürger einmischen. Demokratie braucht, dass alle an der Gesellschaft teilnehmen.

In vielen Projekten in Unternehmen arbeiten wir dafür, dass alle Mitarbeitenden mehr Verantwortung übernehmen. „Alle führen“ heißt dann, dass sich jede und jeder für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich fühlt. Was würde das für uns als Gesellschaft bedeuten? Wie würden wir an dieser Herausforderung wachsen? Als Gesellschaft? Als Person? Was würden wir zusammen lernen können?

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