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Exzellenter Einfluss auf Coaching: Bob Kegan und Lisa Lahey erhalten Vision of Excellence Award

Exzellenter Einfluss auf Coaching: Bob Kegan und Lisa Lahey erhalten Vision of Excellence Award

Von Johannes, 1. Dezember 2013

Den Vision of Excellence Award haben Bob Kegan und Lisa Lahey auf der Harvard Coaching Conference im September 2013 erhalten. Sie wurden als die Personen geehrt, die im vergangenen Jahr den besten Einfluss auf professionelles Coaching genommen haben. Carol Kaufmann, Leiterin des Instituts für Coaching, machte deutlich, dass diese Ehrung dem Gesamtwerk von Kegan und Lahey gilt. Bereits zum sechsten Mal in Folge sprach Professor Kegan auf der Konferenz in Boston. Jedes Jahr seien die Workshops von Kegan als erstes ausgebucht und erfahren die besten Ratings, so die Laudatio. 2013 war Bob Kegan der einzige Sprecher, der auf allen drei großen internationalen Konferenzen zu Coaching und Leadership eingeladen war. Das Besondere an der Leistung von Kegan und Lahey ist, dass Jahre der theoretischen Grundlagenforschung über Entwicklung im Erwachsenenalter in einen neuen Coachingansatz übersetzt wurden, der beeindruckende Ergebnisse beim Coach und beim Klienten erzielt.

Bob Kegan ist Professor für Lernen im Erwachsenenalter und Professionelle Entwicklung an der Harvard Graduate School of Education. Er begründete in den 1980er Jahren die moderne psychologische Entwicklungstheorie. In Zeiten, als die Hirnforschung noch davon ausging, dass die Entwicklung mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter abgeschlossen sei, folgte er einem optimistischeren Blickwinkel: Entwicklung ist im Erwachsenenalter möglich, machbar und wünschenswert. Aufbauend auf den Arbeiten von Kohlberg, Gilligan und Piaget legte er die Grundlagen für unser heutiges Entwicklungsverständnis. Kegan bezeichnet seine Theorie als konstruktivistische Entwicklungstheorie. Im Kern geht es darum, wie das Individuum seine Welt konstruiert. Hier lassen sich relevante Unterschiede erkennen, die zu verschiedenen Selbstverständnissen des Einzelnen führen. Unterschiedliche Selbstverständnisse resultieren unter anderem in verschiedenen Kapazitäten, Probleme zu lösen. Kegan zeigt auf, dass uns in der modernen Welt die Probleme wörtlich über den Kopf hinaus wachsen. Die Anforderungen an den Einzelnen sind in ihrer Komplexität nicht mit der Kapazität des Selbstverständnisses kompatibel. Wir müssen unser Selbstverständnis entwickeln, um der geforderten Komplexität gerecht zu werden damit wir die anstehenden Probleme lösen können.

In seiner Dankesrede betonte Bob Kegan, dass es vor allem Lisa Lahey war, die die Frage nach den praktischen Konsequenzen dieser Erkenntnisse stellte. Dies war der Ausgangspunkt für einen sehr praktischen und theoretisch fundierten Ansatz, Entwicklung im Erwachsenenalter zu unterstützten. Kegan und Lahey formulierten die These, dass es neben dem physischen Immunsystem auch ein psychisches Immunsystem gibt. Dieses Immunsystem schützt uns vor Veränderungen, leider auch manchmal vor denen, die wir anstreben. Es kann dafür sorgen, dass unsere Bemühungen im Sande verlaufen. Wir kämpfen mit dem inneren Schweinehund, machen anspruchsvolle ToDo-Listen und Klebezettel – doch wie von Geisterhand gesteuert sorgt unser Immunsystem für das Misslingen unseres Vorhabens – und zwar in bester Absicht. Das Immunsystem schützt uns vor dem, was es als Risiken und Gefahren einschätzt. Ein Vorgang, der uns gänzlich unbewusst ist.
Kegan und Lahey nennen ihren Ansatz Immunity to Change. Auf Grundlage dieses Ansatzes haben sie ein Coachingverfahren entwickelt, das geeignet ist, das Immunsystem gegen Veränderung zu erkennen und zu überwinden. Die Arbeitsweise in diesem Coachingansatz unterscheidet sich deutlich von anderen Verfahren. Weder geht es um das Training von neuen Verhaltensweisen noch um den Austausch von inneren Glaubenssätzen. Der Immunity to Change Ansatz arbeitet an der Grenze zwischen eigenem Verhalten und Denken. Die Coachingarbeit besticht durch ihre einfache und klare Struktur. Mit einer aufmerksamen, forschenden Haltung geht es um die bewusste Erfahrung der eigenen Grundannahmen, die unserem Handeln zu Grunde liegen. Durch die fokussierte Arbeit wird eine umfassende Aktualisierung der eigenen Handlungsorientierung erreicht, die überraschende Handlungsfreiheit und neue Erlebensqualität erlaubt. Man wird nicht mehr durch das Immunsystem gesteuert, sondern man steuert das Immunsystem – und die Veränderung gelingt.
In den Vereinigten Staaten trifft der Ansatz von Kegan und Lahey in den letzten Jahren auf zunehmendes Interesse. Mit ihrer Beratungsfirma Minds at Work arbeiten Kegan und Lahey für internationale Unternehmen, Think Tanks und Regierungen. Ebenso enthusiastisch widmen sie sich Forschungsprojekten, wie es gelingen kann das Schulsystem zu verändern oder überschüssige Pfunde zu verlieren. Von Kegan und Lahey können alle, die sich mit Veränderung beschäftigen noch lange lernen.

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