Die meisten Tipps zum Thema Feedback beziehen sich darauf, wie man Feedback gibt. Doch letztendlich entscheidet die Person, die das Feedback empfängt, darüber ob sie das Feedback annimmt und was sie damit macht. Feedback ist essenziell, wenn wir uns weiter entwickeln wollen. Daher arbeiten wir in unseren Workshops gerne daran, wie wir besser mit Feedback umgehen können – selbst wenn es nicht nach den Regeln der Kunst gegeben wird. Feedback ist in vielen Unternehmen nach wie vor ein unterschätztes Thema. Feedbackgespräche belegen bei den meisten Menschen eine Top-Platzierung unter den unbeliebtesten Gesprächen. Wenn wir lernen, gut mit Feedback umzugehen, lassen wir uns davon weniger verunsichern und machen uns selbst unabhängiger von der Reaktion unserer Umwelt.
Was ist eigentlich Feedback?
Genau genommen umfasst Feedback alle Informationen, die ich über mich erhalte. Darüber, wie meine Umwelt mich wahrnimmt. Nicht nur Personalgespräche bei der Arbeit sind Feedback, sondern auch der Heiratsantrag ist Feedback. Auch das ein alter Freund mich anruft, ist Feedback. Feedback ist eine Rückmeldung zu meiner Wirkung auf andere. Kritische Rückmeldungen haben eine stärkere Wirkung auf uns als anerkennendes Feedback, da wir es als eine potenzielle Bedrohung einstufen. Wie ein Schutzmechanismus sucht unser Geist die Umwelt nach potenziellen Bedrohungen ab und sorgt dafür, dass wir kritisches Feedback wahrnehmen.
Ein guter Einstieg, um besser mit Feedback umgehen zu lernen ist daher, Feedback in drei verschiedene Aspekte zu unterteilen. Anerkennung, Bewertung und Coaching. Anerkennung ist das, was wir uns meist wünschen. Eher als die beiden anderen Teile. Bewertung meint, das unser Verhalten beurteilt wird. Wie eine Einschätzung auf einer Skala von 1 bis 10. 1 bedeutet sehr, sehr schlecht. 10 bedeutet sehr, sehr gut. Coaching als Feedback meint, dass wir gesagt bekommen, wie wir etwas besser machen könnten.
Wie hilft uns die Unterscheidung von Anerkennung, Evaluation und Coaching, wenn wir mit Feedback umgehen wollen? Wir reagieren häufig verunsichert, wenn wir direktes Feedback bekommen. Wir wünschen uns Anerkennung, doch am deutlichsten hören wir aus den Mitteilungen heraus, was wir nicht gut gemacht haben. Wenn wir das Feedback auf die drei Bereiche hin anschauen, finden wir zu einem aktiven Umgang mit dem Feedback und überlassen uns nicht zu sehr den eventuell unangenehmen Gefühlen, die das Feedback ausgelöst hat. Wir können durch die Unterteilung auch nach den einzelnen Anteilen des Feedbacks fragen. Dadurch erhalten wir genauere Informationen und untersuchen die Sichtweise der anderen Person. Dadurch wird uns bewusster: Das Feedback beruht auf der Sichtweise einer anderen Person. Es ist nicht die absolute Wahrheit – es ist eine andere Sichtweise, eine, aus der ich etwas lernen kann.
Um aktiv mit dem Feedback und den Anteilen Anerkennung, Evaluation und Coaching umzugehen, kann ich die feedbackgebende Person fragen, was sie beobachtet hat und wie sie das bewertet? Ich kann explizit nach dem Coachinganteil fragen: “Was meinst du, sollte ich anders machen? Warum glaubst du, wird es dann besser?“ Wir können uns bewusst machen, dass wir lieber Anerkennung bekämen und in diesem Feedback vielleicht wenig Anerkennung zu hören war. Doch ein Gespräch über die Sichtweise der anderen Person ist für uns vermutlich aufschlussreicher, als das Feedback entweder aufzunehmen oder abzuwehren. Das zumindest haben wir von vielen Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer als Feedback bekommen. Eine gute Übung zum Umgang mit Feedback ist zuerst einmal die Person, von der wir Feedback bekommen zu fragen: Erzähl mal mehr, was nimmst du wahr…?